Scientology

Sci|en|to|lo|gy 〈[saıəntɔ̣lədʒı] f.; -; unz.〉 Religionsgemeinschaft mit dem wissenschaftl. Anspruch einer geistigen u. seelischen Gesundung ihrer Anhänger [engl.]

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Scientology^®

 

[saɪən'tɔlədʒɪ; englisch, zu lateinisch scientia »Wissen«, »Wissenschaft«] die, -, von dem amerikanischen Sciencefictionautor L. R. Hubbard zwischen 1948 und 1950 unter dem Namen Dianetics^® entwickelte, ab 1952 unter der Bezeichnung Scientology® propagierte Philosophie und Technologie (eventuell beeinflusst von der Schrift des Deutsch-Argentiniers Anastasius Nordenholz »Scientologie«, 1934); zugleich eine weltweit verbreitete Organisation, deren deutscher Zweig 1971 als »Scientology Kirche Deutschlands« gegründet wurde. Zuverlässige Zahlen über die Anhängerschaft liegen nicht vor; Schätzungen belaufen sich auf einige Mio. Anhänger weltweit und auf rd. (1998) 10 000 aktive Mitglieder in Deutschland. Nach Hubbards Handbuch »Dianetics« (1950) versteht sich Scientology® als eine »Wissenschaft vom menschlichen Geist«, durch die über herkömmliche Psychologie, Medizin und Religion hinaus vollkommene »geistige Gesundheit« erreicht werde. Diese könne über ein umfangreiches, von Scientology® zu hohen Preisen angebotenes Kurssystem erlangt werden, in das der Einstieg in der Regel durch einen kostenlosen »Persönlichkeitstest« erfolgt. Jedes menschliche Wesen ist nach Scientology® eine unsterbliche Geistseele (»Thetan«), die den Körper bewohnt. Durch Eindrücke aus dem gegenwärtigen und aus früheren Leben (»Engramme«) sei der Thetan behindert. Diese geistige Behinderung jedes Menschen soll im »Auditing«, einer Abfragetechnik mithilfe eines elektronischen Messgeräts (»E-Meter«), analysiert und gelöscht werden. Damit werde der von Scientology® versprochene Zustand des »Clear« erreicht, den nach Scientology® weltweit bereits einige Zehntausend Menschen erreicht haben sollen. Auf den »Clear«-Status folgen weitere Kurse, in denen das Ziel von Scientology® erreicht werden soll, ein »Operierender Thetan« (Abkürzung OT), d. h. »völlige Ursache über Materie, Energie, Raum, Zeit und Denken« zu sein (Kosten laut »Time-Magazin« vom 6. 5. 1991 für die OT-Grade: OT II zu 7 978 US-$, OT III zu 17 010 US-$). Scientology®, die in den letzten Jahren auch verstärkte Aktivitäten im Bereich von Managementschulung, Lern- und Kommunikationstraining und Motivationsberatung entwickelt hat, ist mit zahlreichen Unterorganisationen und ihr nahe stehenden selbstständigen Unternehmen (z. B. »Narconon« für die Rehabilitation Drogenabhängiger, »ZIEL - Zentrum für Individuelles und Effektives Lernen«, »New Ära Publications«, »Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte«, »Gesellschaft zur Förderung religiöser Toleranz und zwischenmenschlicher Beziehungen«, »MUT - Menschen gegen Unterdrückung der Toleranz«, »AMK - Akademie für Management und Kommunikation«, »VEM - Verband engagierter Manager«) eine der umstrittensten weltanschaulichen Organisationen. In Deutschland wird besonders die Frage diskutiert, ob Scientology® eine Religion sei oder eine neuartige Form des politischen Extremismus darstelle. Kritiker verweisen auf die fehlenden religiösen Elemente in der Scientology® sowie auf demokratiefeindliche Passagen in Hubbards Werken. Das Bundesarbeitsgericht hat 1995 entschieden, dass die »Scientology®-Kirche Hamburg e. V.« keine Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaft im Sinne der Art. 4 und 140 GG ist, da ihre Tätigkeit geschäftliche mit anderen Aktivitäten untrennbar verknüpft und im erheblichen Umfang wirtschaftlich ausgerichtet ist. Die Innenministerkonferenz der Länder fasste 1997 den Beschluss, die Scientology®-Organisation ein Jahr lang bundesweit auf mögliche Aktivitäten im staatlich-politischen Bereich hin durch den Verfassungsschutz beobachten zu lassen; erstmals in einem Verfassungsschutzbericht aufgeführt wurde sie 1996 in Bayern. Unter Hinweis auf Vorwürfe, nach denen Scientology® Menschen aus ihren sozialen Bindungen herauslöse, abhängig mache und finanziell ausbeute, wurde in jüngster Zeit vereinzelt auch das Verbot der Scientology®-Organisation gefordert.

 

Literatur:

 

Hb. religiöse Gemeinschaften, hg. v. H. Reller u. a. (⁴1993);

 N. J. Potthoff: S. & Wirtschaft (²1994);

 W. Thiede: S. - Religion oder Geistesmagie? (²1995);

 

S. - eine Gefahr für die Demokratie. Eine Aufgabe für den Verfassungsschutz?, hg. vom Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, Abt. Verfassungsschutz (1996);

 H. Hemminger: S. Der Kult der Macht (1997).

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Sci|en|to|lo|gy ® [saɪən'tɔlədʒɪ], die; - [engl. scientology, zu: science, ↑Science-Fiction]: sich selbst als Kirche bezeichnende Bewegung, deren Anhänger behaupten, eine wissenschaftliche Theorie über das Wissen u. damit den Schlüssel zu (mithilfe bestimmter psychotherapeutischer Techniken zu erlangender) vollkommener geistiger u. seelischer Gesundheit zu besitzen: Warum können amerikanische Hollywood-Stars wie Dustin Hoffmann Zeitungsanzeigen unterschreiben, in denen Deutschland als Nazi-Land beschimpft wird, weil der deutsche Verfassungsschutz gegen die Sekte S. ermittelt? (Spiegel 53, 1998, 148).